Arithmeum eröffnet

ARITHMEUM – rechnen einst und heute

so lautet der Name des im Herbst 1999 eröffneten neuen Museums in Bonn. Wenn man bedenkt, dass das Museum dem Forschungsinstitut für d i s k r e t e Mathematik angegliedert ist, so sollte man erwarten, dort für uns Sammler analoger Rechenschieber nichts Interessantes zu entdecken.

Ganz so ist es jedoch nicht. Im Untergeschoss findet man neben einem extra hergestellten Demonstrations-RS aus Metall eine Wand-Vitrine mit einigen wenigen ausgesuchten Exponaten, die einen Besuch lohnen.

Wenn man den geringen Platz bedenkt, der diesen ‚analogen Rechenhilfen‘, wie es im Katalog heißt, eingeräumt wird, dann beeindruckt die Vielfalt und Vollständigkeit der ausgestellten Beispiele. Es finden sich sowohl frühe lineare Rechenstäbe als auch Rechenscheiben, -walzen, und -uhren, ebenso ein Otis King und ein verwandter Smith’s Calculator. Aber auch Rechenschieber aus der Blütezeit der 60er Jahre sind dem Museum wert, in die Sammlung aufgenommen zu werden denn wenn man neben der Ausstellungs-Vitrine in das durch eine Glaswand nicht verborgene, sondern einsehbare Magazin des Hauses schaut, so erkennt man die uns allen bekannten rot-weißen Kunststoff-Schuber von Aristo.

Besonders beeindruckend fand ich die alten linearen Exemplare von Gunter oder Cook. Zwar ist die Beschriftung für einen Sammler etwas dürftig, jedoch soll die Ausstellung ja auch einen anderen Zweck verfolgen, als den Sammler zu informieren.

Motto des gesamten Hauses ist es, dass ‚die Zeiten des wissenschaftlichen Elfenbeinturmes vorbei sind‘. Dies soll der Einwohner Bonns oder der auswärtige Besucher bereits beim Anblick des neuen Gebäudes neben der Hofgartenwiese erkennen. Die vollkommen transparente Glas-Stahl-Fassade lädt zum Besuch ein. Das Museum öffnet sich geradezu optisch dem Steuerzahler, der ja auch Financier des Ganzen ist. Wenn man diesem Angebot der Offenheit folgt, seiner Neugierde nachgibt, dann gelangt man in eine Ausstellung, die wirklich einen Eindruck über die Geschichte der Rechentechnik von den Anfängen bis zum Logikchip neuester Produktion vermittelt. Die didaktische Aufbereitung aller Exponate ist gelungen und es gibt viele Ausstellungsstücke, die extra für eine Benutzung durch den Besucher vorgesehen sind. Die wichtigste Literatur liegt auf jeder Etage des Hauses im Original für den Besucher griffbereit aus und moderne Sitzgruppen bieten auch die Möglichkeit, sich in diese Bücher zu vertiefen.

So wie der zufällige Besucher durch den Besuch des Museums neue Beziehungen zu Wissenschaft und Technik entwickeln kann, so sollten auch wir dieses Angebot aufnehmen: Wir betreten das Museum, um Rechenschieber zu finden (es lohnt sich!), und verlassen es mit neuen Eindrücken aus der Welt der diskreten Rechenmaschinen.

ARITHMEUM – rechnen einst und heute
Lennéstr. 2
53113 Bonn
0228-738790
Öffnungszeiten: Di – So, 11 – 18 Uhr

Autor: Peter Holland