30 oder 31 Skalen?!

Der sehr bekannte und erfolgreiche Novo-Duplex 2/83N von Faber-Castell wies eine bemerkenswerte Skalenkombination auf. Sie wurde in der zugehörigen Anleitung (S.24) so erklärt:

Exponentialskala für e0,001x LL0

Wegen e0,001x ist die Skala LL0 in die Skala D eingearbeitet. Die Werte e0,001x erhält man, indem man die vor den Ziffern der Skala D stehenden Kursivziffern mitliest.
Beispiel: e0,002 (1, 00 2 Ablesung bei D 2) = 1,002
Bis zum Wert e0,003 = 1,003 beträgt die Abweichung nur 0,000 005. Ab e0,004 wird eine Korrektur dadurch vorgenommen, daß man die hinter den Ziffern der Skala D stehenden Kursivziffern mitliest.
Beispiel: e0,006 ( 1,00 02 Ablesung bei D 6) = 1,00602.
Bei den Zwischenwerten kann interpoliert werden.
Beispiel: e0,0075 = 1,007 525.

Der Ursprung der Idee dieser „Skalierung“ ist nicht eindeutig geklärt. Aber es kann sein,
daß diese Neuerung bei Faber-Castell (Harald Bachmann ?) erdacht und eingeführt wurde und bis dahin bei keinem Hersteller existierte.
Es gab bei den bekannten Herstellern jeweils die Exponentialskalen in der achtfachen Anordnung für positive (4) und negative (4) Exponenten, so z.B. die großartigen Modelle der letzten Zeit, Aristo- Multilog und -Hyperlog, Sun Hemmi 259, Keuffel&Esser Decilon, POST-Versalog, Nestler-Multimath-Duplex. Die LL0-Skala wurde also stets als „eigene“, vierte Skala angeordnet.Bei der Kombination der D-Skala mit der LL0-Skala und durch die zusätzliche Bezifferung war eine elegante Lösung gefunden. Es wurde möglich auf der Rückseite des Novo-Duplex an den wichtigen Gleitfugen die sogenannten Wurzelskalen mit ihrer erhöhten Ablesegenauigkeit als Doppelskalenpaare anzubringen. Das auch wichtige Skalenpaar C/D (LL0) konnte somit zusätzlich „untergebracht“ werden. Es war (durch den Läuferstrich verbunden) für Rechnungen mit den Exponentialskalen , aber auch den Wurzelskalen (Quadrate und Quadratwurzeln) verwendbar.

Dieter von Jezierski © 2002

Hinweis: Dieser Artikel erschien bereits in der englischen Zeitschrift Skid Stick Nr.12 , November 2002 des UK Slide Rule Circle. Durch ein bedauerliches Versehen wurde mein Sammlerfreund Peter Hopp als Autor genannt. Ein Korrekturvermerk ist für die nächste Ausgabe (Februa r2003) vorgesehen.