Heinz Joss
Ich habe vor sieben Jahren mit einem Artikel über die Rechenschieber mit der Bezeichnung „Kiel“ eine Diskussion ausgelöst, die in den Rechenschieberbriefen mehrfache Echos ergeben hat. Nun erreicht mich ein Brief von einem Kieler Einwohner, der offenbar nicht zur Rechenschieberszene gehört, aber durch Zufall auf meinen damaligen Artikel gestossen ist.
Er schreibt mir:
„Sie stellten die Frage, was es mit der Aufschrift „Johannes W. Janssen, Kiel Wik“ auf sich habe. Dazu kann ich Ihnen Folgendes mitteilen. – Es gibt ein fünfgeschossiges Mietshaus an der Holtenauer Strasse, Ecke Knorrstrasse in Kiel, Stadtteil Wik. Es wurde um 1905 von Familie Janssen errichtet, in deren Besitz es sich heute noch befindet. Im Erdgeschoss betrieben Janssens eine Schreibwarenhandlung mit angeschlossener Druckerei. Ein Nachkomme, Herr Janssen, erzählte mir kürzlich, dass sein Grossvater in grossem Stil Rechenschieber an die im Stadtteil ansässige Marine vertrieben habe.“
Ich freue mich natürlich, dass sich meine damalige Vermutung, es handle sich um eine Händlerangabe, mit diesem Brief bestätigt hat. Es bleibt jedoch die Frage, was es mit den Rechenschiebern für eine Bewandtnis hat, welcher nur den Vermerk „Kiel“ tragen. Die Vermutung liegt nahe, dass es die Marineschule für sinnvoll erachtet hat, in Umgehung eines Händlers selber bei den Herstellern einzukaufen. Dass Janssen auf die Angabe seines Namens verzichtet haben sollte, scheint mir eher unwahrscheinlich.
Dällikon, den 14. Juni 2010, Heinz Joss